10 août 2018

Biografie

BIOGRAFIE


Prof. Dr. Dr. Roger Garaudy (1913-2012), wurde in Marseille als Sohn eines
Buchhalters geboren. Er besuchte das Lycée Henri IV. und die Faculté des
Lettres in Paris. Seine Studien schloss er mit der Lehrbefähigung für das Fach
Philosophie und der Promotion 1953 mit der Dissertation „Die materialistische
Erkenntnistheorie (deutsch Berlin 1960)“ an der Universität Sorbonne
zum Dr. des Lettres ab. Anschließend schrieb er seine zweite Doktorarbeit
1956 „Die Freiheit als philosophische und historische Kategorie (deutsch Berlin
1959)“ in Moskau. Nach 30 Monaten in einem deutschen Konzentrationslager
gelang Garaudy die Flucht nach Frankreich. Seit 1933 Mitglied
der Kommunistischen Partei, gehörte er den beiden verfassungsgebenden
Versammlungen von 1945 bis 1946 als Abgeordneter der KPF an. 1946 bis
1951 und dann wieder von 1956 bis 1958 war er Abgeordneter des Wahlbezirks
seine in der Nationalversammlung, deren Vizepräsident er von 1956 bis
1958 war. Von 1951 bis 1955 war Garaudy Korrespondent des Parteiorgans
„L´Humanité“ in der Sowjetunion.

Seit 1965 widmete er sich als Professor für seine Lehrtätigkeit an der Universität
Poitiers für Philosophie und Kunstgeschichte sowie als Direktor des
„Centre d´Etudes de Recherches Marxistes“ in Paris. Im selben Jahr nahm
Garaudy in Salzburg und 1968 in Marienbad an den Diskussionen der
Paulus-Gesellschaft teil und hielt viel beachtete Referate über den Marxchen
Atheismus als revolutionären Humanismus. Von 1961 bis 1970 war er
Mitglied des Politbüros der KPF. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU (Februar
1956) machte sich Garaudy zum Wortführer des „Reformkommunismus“,
kritisierte 1953 auf künstlerischem Gebiet den „sozialistischen Realismus“
und setzte sich für die Anerkennungen der Kunst eines Picasso, Kafka
und Saint- John Perse ein. 1966 forderte er in „Marxismus im 20. Jahrhundert“
die Erneuerung humanistischer Werte, nachdem er bereits ein Jahr zuvor
die Vorstellung der „endlichen Liebe Christi“ als „schön“ bezeichnet hatte.
Während ihn die französische Presse weiterhin als „Chefideologen“ der KPF
bezeichnete, nannte ihn die CSSR einen Renegaten, Apostaten und Verräter
am Marxismus“. Er wurde 1970 wegen seines Engagements für den Dialog
zwischen Christen und Marxisten sowie wegen seiner öffentlichen Kritik
zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR aus der
KPF ausgeschlossen. 1981 war er Präsidentschaftskandidat der französischen „Alternativen“ und „Grünen“. Zudem war er jahrzehntelang Direktor des
„Instituts für den Dialog der Zivilisationen“ in Paris.

Garaudy veröffentlichte mehr als 60 Bücher, die zum Teil in über 40 Sprachen
übersetzt wurden. Die wichtigsten Veröffentlichungen davon sind:
Gott ist tot (1965); Der Dialog oder Ändert sich das Verhältnis zwischen Katholizismus und Marxismus? (1966); Marxismus im 20. Jahrhundert (1969);
Kann man heute noch Kommunist sein? (1970); Menschenwort (1976); Das
Projekt Hoffnung (1977); Plädoyer für einen Dialog der Zivilisationen (1980);
Die wiedergefundene Liebe (1981); Aufruf an die Lebenden (1981); Biographie
des 20. Jahrhunderts. Ein philosophisches Testament (1985); Avons-nous
besoin de Dieu? (Brauchen wir Gott?, 1993); Verheißung Islam (1994); Die
Gründungsmythen der israelischen Politik (1996); Le mythe américain (Der
amerikanische Mythos, 2001); Le terrorisme occidental (Der okzidentale Terrorismus,
2004).

Auszeichnungen: Kriegskreuz 1939-45, Deportationsmedaille. Für sein literarisches Werk wurde Garaudy mit dem „prix des deux magots“ (1980) ausgezeichnet. Ehrendoktorwürde des philosophischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.